Wohnen bedeutet ein Spannungsfeld zwischen privater Introvertiertheit und repräsentativer Expression. Wohnen ist der Versuch der Mediation zwischen Individuum und Norm. Dem Wohnen wird programmatisch viel abverlangt und über allem thront der ästhetische Diskurs. Egal ob sozialer Wohnungsbau für die Massen oder luxuriöse wie exklusive Maßarchitektur, Wohnen ist mehr als nur existenzielles Grundrecht oder bloßer Ausdruck von Reichtum. Wohnen ist immer auch der Wille zur Gestaltung, der Wunsch nach sinnlicher Erfahrung des Raumes und bildet die physische Erfahrung unserer privaten Zeit Zuhause. Wohnen vereint Funktionalität mit Form und bildet einen äußeren Rahmen für unser Lebensgefühl. Schönes Wohnen ist mitunter auch gelebte Kunst.
Drei individuelle künstlerische Positionen reflektieren, erweitern und transzendieren im Rahmen der Gruppenausstellung „Schönes Wohnen“ im Keller III, was es heißt, mit allen Sinnen zu wohnen, zu leben und zu erleben. Skulpturen, Objekte, Gemälde und Klanginstallationen transportieren ganz unterschiedliche kreative Ausdrücke und inhaltliche Konzepte, die uns Wohnen als Kunst erfahren lassen. Von ironischem Witz bis zu sachlicher Nüchternheit, von anarchischer Spontanität bis zu orchestrierter Ordnung eröffnet „Schönes Wohnen“ einen bunten, abwechslungsreichen Kosmos der domestizierten Haltungsformen des Menschen.