Der Komponist, Klangkünstler und Konzeptautor Michael Maria Ziffels arbeitet an den Schnittstellen von Musik, Literatur, Philosophie und Technologie. Seine Werke entstehen aus einer dezidiert gesellschaftskritischen Haltung heraus und reflektieren den Menschen in seiner Beziehung zu medialen, sozialen und ökologischen Systemen. Dabei verschränkt Ziffels Klang, Sprache, Elektronik und performative Elemente zu dichten, oft mehrschichtigen Erfahrungsräumen.
Zentrale Themen seines Schaffens sind Isolation, Wahrnehmung, Technologie und Identität – künstlerisch gebündelt in Werkzyklen wie YP, der das Motiv der „Welle“ in physikalischer, psychologischer und ökologischer Dimension erforscht, oder der neuen Oper (UA 2026 geplant) über die emotionale Beziehung eines Menschen zu einer künstlichen Intelligenz.
Ziffels studierte Komposition und Musiktheorie in Deutschland (Folkwang Hochschule) und arbeitet als freischaffender Künstler, Kurator und Festivalleiter. Mit seiner Reihe ACHTELTON – Werkstatt für Neue Musik hat er im ländlichen Raum Lüchow-Dannenberg ein Forum für zeitgenössische Musik geschaffen, das regionale Verwurzelung mit internationaler Vernetzung verbindet. Zahlreiche Kompositionsaufträge – unter anderem der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Sparkassen-Kulturstiftung Lüchow-Dannenberg – dokumentieren die künstlerische Relevanz seines Werks.
Seine Musik ist geprägt von einem präzisen Formbewusstsein, einer radikalen Offenheit für klangliche Grenzbereiche und einem tiefen Vertrauen in die poetische und politische Kraft des Klangs. Ziffels’ Arbeiten umfassen Kammermusik, elektronische Werke, intermediale Performances und multimediale Installationen, in denen sich Rationalität und Emotion, Konstruktion und Intuition gegenseitig befragen.
Michael Maria Ziffels, Schüler von Nicolaus A. Huber, dem Geist, dem »spirit & movement« von Folkwang treu, wonach das Zusammenspiel der Künste mehr ist als deren runde Summe — zwischen cooler, ausgebuffter Reihentechnik, souverän gewordener Postmoderne und brennender Tradition auf der beständigen Suche nach dem unerhörten Klang, ein Forscher seinesgleichen, ganz extraordinär aus der Reihe. Ein Rhythmiker sondergleichen, ein Farbzauberer bis zum Rand des Geräuschhaften, ironisch, heroisch, lässig, im Gesanglichen Richard Strauß reloaded zuweilen, von B. A. Zimmermann viral infiziert, von Stockhausen radikalisiert, ungeheuer anrührend im Gemüt und im allernächsten Moment sogleich Distanz nehmend, was eben Raum war, schnurrt auf einen Augenblick zusammen, und im nächsten Moment geht’s aufs Gebirge.
Bernd Marcel Gonner