#09 ZIFFELS: ENSEMBLE ENDLICHE AUTOMATEN
WERKSTATT-KONZERT
Im ersten Konzert meines Ensembles Endliche Automaten beschäftige ich mich mit einem bedrückend aktuellen Thema: der Einsamkeit in der digitalen Welt. Millionen von Menschen nutzen heute KI-Systeme, um virtuelle Freundschaften und sogar Liebesbeziehungen zu pflegen. Während dies einen Ausweg aus Isolation und Einsamkeit verspricht, wirft es auch Fragen auf: Sind virtuelle Beziehungen ein adäquater Ersatz für zwischenmenschliche Bindungen? Oder ist dieser Trend ein Zeichen zunehmender sozialer Entfremdung?
Das Konzert lädt dazu ein, über diese Fragen nachzudenken und die künstlerische Interpretation dieses Phänomens zu erleben. Denn was passiert mit uns als Gesellschaft, wenn die Widersprüche und Herausforderungen echter menschlicher Bindungen ersetzt werden? Musik wird zur Brücke zwischen Hoffnung und Skepsis, zwischen digitaler Nähe und realer Verbundenheit.
Das Ensemble besteht aus ausrangierten Computern, auf denen Ruby-Programme laufen. Die vernetzten Computer steuern auch Lichtsysteme und projizieren Videodaten. Ein Ensemble, das sich zwischen neuer und neuester Musik, leiser und lauter Musik, Drone-Musik, Videokunst, Installation und Multimedia bewegt.
Der Name verweist auf zweierlei: Erstens ist er ein Begriff aus der algorithmischen Kompositionstheorie, zweitens spielt er auf die multiplen Krisen an: Wir sind nur endliche Wesen. Ob wir überhaupt einen eigenen Willen haben, ist umstritten. Ich finde, der moderne Mensch verhält sich wie ein Automat.
Sonntag, 16 Uhr, Hutkasse