Vokalmusik, Kammermusik

LES ABEILLES (2018)

TEXT Bernd Marcel Gonner

für Sopran und Ensemble

9 Minuten

Entstanden: 2018

Uraufführung Josefine Grützmacher (Sopran), Ensemble ART14

Auftraggeber Radio Luxemburg

Veröffentlichung: 29. November 2020

Wann aber konnte einer von Bienen so singen zuletzt?

Das Gedicht stammt aus dem Theaterstück »Grimmia sessitana oder Einfache Seligpreisungen«. Als ich es zum ersten Mal las, wusste ich sofort, dass ich den Text — allerdings in französischer Sprache — vertonen möchte. Danke an Tom Nisse für die fantastische Übersetzung. Grimmia sessitana von Bernd Marcel Gonner erhielt den ersten Preis des Luxemburger Wettbewerb für Hörspiele. Geplant war die Produktion des Hörspieles. Aufgrund von Umstrukturierungsmaßnahmen wurde allerdings das Hörspiel nicht realisiert. Stattdessen erhielt ich den Auftrag, das von mir komponierte Werk »Les Abeilles« zu produzieren. Als Sängerin konnte ich die Sopranistin Josefine Grützmacher (Berlin) engagieren.


Wann aber konnte einer / von Bienen so singen / zuletzt? // Mit dem Klumpen Erde zwischen den Füßen / ihren Körper beschwert / dem Unwetter zu trotzen im Flug? / Mit selbstlosem Fleiß begabt / ob der Kürze des Lebens — / sieben Jahre zuhöchst / und ein letztes Mal Sonnengrüßen geübt — / also alles für das Geschlecht / von Ew’gkeit zu Ew’gkeit / von der rötlichen Weide zur tiefblauen Hyazinthe / als wär‘ in der kleinen Blüten Töpfe / der Nektar der Seligpreisungen / irdisch gewendet: Lohn auf den Fuß / Himmelsgaben aus Erdenplagen / wo Greise wie Kinder ein Balg sind / dass noch der Ahnherren Ahnen / nur den Anfangsgruß kennen: / Glückauf! //
Text: Bernd Marcel Gonner, Creglingen


Mais quand donc il y en eut un / dernièrement / qui pouvait ainsi chanter les abeilles ? // Avec le bloc de terre entre les pieds / son corps alourdi / à braver en volant l’orage ? Doué de zèle désintéressé / faisant fi de la brièveté de la vie — / sept ans tout au plus / et s’exercer une dernière fois au salut solaire — / donc tout pour la lignée / d’éternité en éternité / du saule rougeâtre à l’hyacinthe profondément bleue / comme si dans les calices des fleurettes / le nectar des béatifications / était dédié à l’argile : récompense pour le pied / dons célestes venus des plaies terrestres / où vieillards et enfants sont un même mioche / afin que même les ancêtres des seigneurs des ancêtres / ne connussent seulement le salut du début : / Que vogue la chance ! //
Übersetzung: Tom Nisse, Brüssel

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