Das Stück ist eine Auftragskomposition des »Ensembles ur.werk Hannover«. Es wird zur Eröffnung der Ausstellung »The Artist is not present« im Dommuseum Hildesheim uraufgeführt. In dieser Ensemblekomposition greife ich das Thema der Ausstellung auf und erweitere es. Aus dem Künstler wird eine Gruppe von Künstlern. Diese sind zum Teil nicht real anwesend, da sie gesampelt sind. Das Ensemble ist zweigeteilt: Die realen Musiker:innen und die Musiker:innen, welche die gesampleten, nicht anwesenden Instrumente ausführen.
Ich greife auch die Zweiteilung des Gedichts von Cummings auf und verdopple sie auf vier Teile. Am Ende wird ein Mantra rezitiert, mit dem sich das Ensemble auflöst und in unterschiedlichen Tempi in die anderen Ausstellungsräume entschwindet.
In »when god decided to invent« wird der Künstler als ein Mahnender in einer sich fehlentwickelnden Gesellschaft porträtiert. Cummings Text illustriert auf poetische Weise die selbstzerstörerische Unvollkommenheit menschlichen Denkens und Handelns.
Inmitten einer Welt, in der die Realität oft zugunsten emotional aufgeladener Behauptungen und manipulativer Erzählungen verloren geht, steht der Künstler vor der Herausforderung, seine Botschaft präzise und fundiert zu vermitteln.
Das Werk »when god decided to invent« schafft eine Atmosphäre der Tragik, da der Künstler in einer Welt für die die Uhr schon längst 5 vor 12 geschlagen hat, erkennt, dass die postfaktischen Diskussionsformen und ihre absurd anmutenden Behauptungen mehr Aufmerksamkeit erregen als präzise und reflektierte Ausdrucksformen. Auch wenn seine Stimme vielleicht nicht gehört wird, so ist der Künstler doch entschlossen, das Bewusstsein für die Gefahren zu schärfen, denen die Erde im Zeitalter des Holozäns ausgesetzt ist, und einen Raum zu schaffen, in dem wahre Erkenntnis und künstlerischer Ausdruck möglich sind.