Das Gedicht »Taumel der Trennung« von Ulrike Draesner besteht aus 21 Zeilen, in 20 Zeilen ist jeweils ein Wort fett gedruckt. Die so hervorgehobenen Wörter ergeben eine Botschaft: »Ich drehe da noch durch« und einige Ableitungen davon. Das Gedicht ist wie eine Art Zwiegespräch zweier Menschen vor dem morgendlichen Badezimmerspiegel und endet einfach mit der Zeile: »vorbei«. Diese Komposition habe ich für das Programm Tabumator von Sofia Körber und Yun Qi Wong geschrieben. Die beiden Musikerinnen thematisieren Tabus unterschiedlicher Art. Für mich ist das Gedicht »Taumel der Trennung« ein starkes Statement über das vielleicht stärkste Tabu, nämlich die Einsamkeit.
morgens vor dem spiegel ich
Die Komposition »Taumel der Trennung« beleuchtet auf musikalische und psychologische Weise die Aspekte einer Trennung zweier Lebenspartner:innen und der daraus resultierenden, möglichen Einsamkeit. Ziffels stellt jedoch – aus persönlicher Sicht und Erfahrung – die Frage, ob eine Trennung nicht auch ein Neuanfang sein kann.
Die Komposition ist eine Mini-Oper für zwei Personen. Die Sängerin Sophia Körber schlüpft in die Rolle einer Partnerin, die vor dem Badezimmerspiegel noch träumt und leicht taumelnd aus der Nacht kommt. Acht Abstufungen der Zerbrechlichkeit schreibt Ziffels in der Gesangs-Stimme vor. Das Taumeln wird sowohl musikalisch als auch dramatisch durch Bewegung dargestellt.